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20.01.2023

Digitales Netzbetreiber-Portal: ein erster Schritt, dem weitere folgen müssen

Digitalisierung der Stromnetze

Bild: Pixabay – wilhei

Inbetriebnahmeverfahren und Netzanschlussbegehren sind bei den rund 800 deutschen Netzbetreibern bislang nicht einheitlich geregelt. Die Installation von Wallboxen, Photovoltaik-Anlagen und Wärmepumpen wird dadurch unnötig erschwert. Der ZVEH fordert daher schon seit Langem eine digitale Plattform, die diese Prozesse erleichtert und vereinheitlicht. Mit „VNBdigital“ hat der BDEW nun eine solche Plattform geschaffen. Der ZVEH begrüßt die Einführung, dringt aber auf eine weiter- und tiefergehende Digitalisierung.

Im Rahmen des Bundesinstallateurausschusses (BIA) war sie bereits angekündigt worden, nun ist die digitale Netzbetreiber-Plattform live gegangen: Mit „VNBdigital“ hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) endlich – wie vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) immer wieder gefordert – eine zentrale Internetplattform geschaffen. Sie bündelt die mehr als 800 Stromverteilnetzbetreiber in Deutschland und erleichtert so den Austausch zwischen Kunden und Verteilnetzbetreibern.

ZVEH setzt sich schon lange für Plattform ein
Die elektrohandwerkliche Organisation hatte sich unter anderem im BIA immer wieder für eine zentrale Plattform stark gemacht und eine Digitalisierung und Vereinheitlichung gängiger Prozesse wie Netzanschlussbegehren und Inbetriebnahmeverfahren gefordert. Bislang ist es so, dass die für die Installation von Wallboxen, Photovoltaik-Anlagen (PV) oder Wärmepumpen notwendigen Prozesse bei den rund 800 Netzbetreibern nicht einheitlich geregelt sind. Auch werden Netzanschlussbegehren und Genehmigungsverfahren immer wieder mit zweifelhaften Begründungen verzögert oder abgelehnt. Darüber hinaus erschweren und verlängern unnötige bürokratische Prozesse die Installation dieser Zukunftstechnologien unnötig und behindern damit einen zügigen Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Über die Suchfunktion (Namen, Postleitzahl, Ort) auf https://vnbdigital.de finden elektrohandwerkliche Betriebe und Endverbraucher ab sofort mit wenigen Klicks den für ihren Netzanschluss zuständigen Verteilnetzbetreiber. Das ist insbesondere für E-Unternehmen hilfreich, die in mehreren Netzanschlussgebieten tätig sind. Auch Netzausbaupläne sowie Regionalszenarien werden online veröffentlicht, was die Transparenz erhöht.

Der ZVEH begrüßt die Einrichtung einer digitalen Plattform und sieht darin einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Nun geht es nach Ansicht der e-handwerklichen Organisation jedoch darum, durch eine weitergehende Digitalisierung sowie eine Vereinheitlichung von Regeln und Verfahren weitere Effizienzsteigerungen zu erreichen.

Ausbau muss jetzt zügig erfolgen
Schon in seiner Stellungnahme vom Frühjahr 2022 zum Osterpaket der Bundesregierung hatte der Verband gefordert, dass Prozesse „unmittelbar, vollständig digital und einheitlich“ über eine bundesweite Plattform abwickelbar sein sollten. VNBdigital trägt dem allerdings bisher nur bedingt Rechnung: So ist über die Plattform zwar der zuständige Netzbetreiber auffindbar. Eine automatisierte Anmeldung, die dann automatisch an den zuständigen Netzbetreiber weitergeleitet wird, ist jedoch (noch) nicht möglich. Dabei hatte die e-handwerkliche Organisation bereits im Frühjahr 2022 und damit lange vor dem Start der neuen Plattform kritisiert, dass ein Tool, das lediglich auf die Internetseite der Netzbetreiber verweist, „das unnötige Maß an Bürokratie bei der Beantragung des Netzanschlusses in keinster Weise abbaut“.

„Mit dem Launch von VNBdigital tragen die Netzbetreiber endlich der Forderung der E-Handwerke nach einer digitalen Plattform Rechnung. Nun geht es darum, diese Plattform schnellstmöglich auszubauen, damit Prozesse, die aktuell noch viel Zeit benötigen, automatisiert abgewickelt werden können“, so Andreas Habermehl, ZVEH-Geschäftsführer Technik und Berufsbildung: „Eine Voraussetzung dafür ist, dass der derzeit noch bei den Netzbetreibern herrschende Wildwuchs an Verfahrensregeln beseitigt wird. Nur dann kann mithilfe der Digitalisierung die gewünschte Effizienzsteigerung erreicht werden.“

Quelle: ZVEH